21. Februar
In Rotorua hielten wir uns nicht lang auf. Der Schwefelgeruch, der über der ganzen Stadt lag, vertrieb uns aber wir hatten den Geruch noch eine Weile in unseren Kleidern und im Auto.
Wir fuhren Richtung Westküste, das Ziel waren die Waitomo Caves – die Glühwürmchenhöhlen. Wir hatten uns für eine 5-stündige Tour mit Abseilen, Glühwürmchen-Erkundungstour und anschließender Kletterpartie entschieden.
Erste Herausforderung: lächerlich aussehen und sich dabei nicht blöd vorkommen. Über unseren Neoprenanzügen trugen wir Baumwoll-Unterhosen und sahen ziemlich albern darin aus. Erst später in der Höhle wurde uns klar, warum die Hosen trotzdem sinnvoll sind.
Zweite Herausforderung: das Abseilen in die Höhle, 27m ging es in die Tiefe. Aber wir hatten das Ganze trocken geübt, das Material war neu und wir konnten die Geschwindkeit selbst regeln. Alles gut.
Sehr entspannt ging es dann mit Gummischläuchen tiefer in die Höhle hinein. Wir hingen alle hintereinander in unseren Reifen, die Füße des Hintermannes unter die Achseln geklemmt. Unser Guide zog uns hinter sich her, so dass wir gar nichts machen mussten und uns ganz auf die Glühwürmchen konzentrieren konnten. Je dunkler es wurde, desto mehr Glühwürmchen waren zu sehen und es sah aus wie ein unglaublich klarer Sternenhimmel. Wunderschön.
Schade nur, dass es gar keine Glühwürmchen sind, die heißen nur aus Marketinggründen so. Denn eigentlich sind es Fliegenlarven, die leuchten um Beute anzulocken. Sie spinnen klebrige Fäden, die überall von der Decke hängen und imitieren den Sternenhimmel. Die Insekten, die bald zur Beute werden, denken sie wären im Freien, schwirren nach oben und bleiben in den klebrigen Fäden hängen. Die Larve frisst sie und wenn sie genug gefressen hat, verpuppt sie sich, hat ein erstes und letztes Mal Sex um sich zu vermehren und stirbt dann.
Für die dritte Herausforderung suchte unser Guide dann nach kleinen Felsspalten, durch die wir klettern konnten. Erstaunlicherweise passten wir überall hindurch, denn manche Löcher sahen auf den ersten Blick nicht ganz danach aus. Gut, dass unser Guide nicht der schlankste war, so wussten wir sicher, dass wir auch durchpassen würden, wenn er es tat. Und jetzt war auch allen klar, warum wie diese lächerlichen Hosen trugen. Wir kratzten ständig am Fels und rissen uns große Löcher in die Hosen, aber dafür waren sie da. Sie schützten die Neoprenanzüge.
Und zum Schluss die vierte Herausforderung, als es kletternd wieder die 27m aus der Höhle hinauf ging. In Gummistiefel auf nassem Fels war das gar nicht so einfach, aber wir waren ja gesichert.
Es war das größte Abenteuer unserer Neuseeland Reise und eine der besten Touren, die wir bisher gebucht hatten, aber es war auch richtig schön nach 4 Stunden in der Höhle wieder in der Sonne zu sein.