Weiss, schwarz, gold – Erdbeben

Von Chiang Mai aus haben wir zusammen mit Katha und Julia einen Tagestrip zum weißen Tempel, zum schwarzen Haus und dem goldenen Dreieck gebucht. Ganz ohne Elefantenritt oder Besuch in einem Laden, der Kommission kassiert für jeden angebrachten Touristen.

Der weiße Tempel ist definitv einen Besuch wert. Ganz anders als alle Tempel zuvor strahlt alles weiß und kleine Spiegelmosaiksteinchen tauchen ihn in glitzerndes Licht. Erst 1997 begann der Bau und Teile davon sind noch nicht fertig. Im Innern dann keine antiken Tempelmalereien, sondern Spiderman und Superman die durch eine bunte Galaxie toben. Eben wirklich ganz anders und vielleicht gerade deshalb so besonders schön.

Das schwarze Haus war ein Tipp von Freunden von Julia und Katha und ein ziemlich guter wie sich schnell herausstellte. Uns erinnerten die schwarzen Holzbauten an Versammlungshäuser der Maori, wie wir sie in Neuseeland gesehen hatten, aber im Innern fanden wir dann eine Vielzahl von Tierskeletten und Häuten. Viele Schlangenhäute, Krokodil- und Büffelknochen wurden hier wie in einem Museum ausgestellt, verbaut oder in seltsamen ufo-ähnlichen weißen Gebäuden für einen Opferakt ausgebreitet. Schon wieder ganz anders und sehr seltsam.

Weiter ging die Fahrt gen Norden zum Golden Triangle, der Ländergrenze zwischen Thailand, Laos und Myanmar. Der Mekong, mächtig breit und braun bildet die Grenze und im steuerfreien Zwischen-den-Ländern-Streifen reiht sich ein Kasino ans nächste. Passend zum Golden Triangle gab es wieder mal goldene Buddhas und goldene Elefanten in LED-blinkenden Tempelnanlagen zu besichtigen, aber sonst hatte das Dreieck reichlich wenig zu bieten.

Also Abendessen und dann zurück nach Chiang Mai. Wir saßen in Chiang Rai in einem Lokal, hatten die Bilder des Tages im Kopf und wurden müde, als plötzlich der Boden zu vibrieren begann. Für einen Bruchteil war da Erstaunen und Verwirrung, es fühlte sich an als würde eine U-Bahn direkt unter uns durchschießen. Nur eben ohne U-Bahn.  Tische und Wände wackelten und als alle fluchtartig aus dem Lokal flohen, rannten wir blind hinterher als uns richtig bewusst wurde, dass das ein Erdbeben war. Krass. Zwei Monate Neuseeland und nichts war passiert, aber an jenem Abend in Chiang Rai waren wir nur wenige Kilometer vom Epizentrum eines sehr seltenen Bebens in Thailand entfernt. Die Knie zitterten noch eine Weile, Adrenalin durchpumpte den Körper, aber zu dem Zeitpunkt wussten wir noch gar nichts von den Ausmaßen. Erst auf dem Rückweg nach Chiang Mai sahen wir, dass eine Fahrspur notdürftig gesperrt wurde, denn das Beben hatte einen tiefen Riss verursacht und ein Teil der Straße sackte um 3-4m in die Tiefe. Der weiße Tempel, den wir wenige Stunden zuvor noch besucht hatten, wurde wegen Einsturzgefahr geschlossen und die Thaizeit spricht von irreparablen Schäden.

 

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