2 Tage haben wir für die größte Stadt Südafrikas geplant. Wir hatten uns vorab in Reiseführern eingelesen, kannten die gefährlichen Ecken, hatten ein Hostel gebucht und wussten was wir gern besichtigen wollten. Aber Joburg hat seine eigenen Gesetze.
Unser Hostelvater riet uns, mit den Minibussen in die Stadt zu fahren, sie seien sicher, günstig und sehr authentisch. Obwohl wir im Vorfeld nichts Gutes über dieses Verkehrsmittel gelesen hatten – “überfüllt und klapperig sollte man sie lieber den Einheimischen überlassen” – wurden wir promt angequatscht und stiegen in einen kleinen schicken Bus, der gut in Schuss war. Die Mitreisenden – allesamt weiblich und jung – sahen wenig gefährlich aus und der Bus war nicht mal halbvoll. Perfekt. Wir freuten uns immerhin ganze 10sek – bis zur nächsten Kreuzung. Da rieß einer die Tür auf und alle Mädels hüpften auf die vielbefahrene Kreuzung. Wir, ziemlich perplex blieben einfach mal sitzen. Durften wir aber nicht. Der Bus war halb leer, die Fahrt lohne sich nicht, wir sollen in den anderen Bus umsteigen. Mitten auf der Kreuzung! Im anderen Bus dann nur noch ein freier Platz und ein Fahrzeug, das bei uns durch keinen TÜV käm. Na, toll. Die Reiseführer hatten also nicht unrecht.
Wir wollten zum Park Station – dem Hauptbahnhof und Drehkreuz der Stadt – aber der Fahrer wollte keinen Umweg fahren “it’s very close, just go straight” und ließ uns mitten in einem Elendsviertel raus. Eines jener Viertel, das wir laut Reiseführer besser gemieden hätten. Ich krallte mich in Saschas Hand, versuchte den Blicken auszuweichen und die Sprüche zu ignorieren. Es war ziemlich klar, es war deren “Hood” und wir hatten hier nichts zu suchen. Also schnell in den Bahnhof, hier gibt es bestimmt eine Information, eine Karte und dann können wir losziehen in die schönen Ecken von Joburg.
Das war der Plan. Die Realität sah so aus, dass wir weder eine Tourist Information noch eine Karte oder einen Plan gefunden haben. Nirgends. Nicht in den großen Museen, auch nicht am Bahnhof oder in den Shopping Centren. Und das Busnetz wird derzeit ausgebaut und so stimmten die angezeigten Zeiten und Routen nicht mehr – wir fühlten uns manchmal wie Asterix und Obelix in diesem Irrenhaus. Wir wurden kreuz und quer durch die Stadt geschickt, liefen viel und sahen nichts von dem was wir uns vorgenommen hatten, ließen uns über den Tisch ziehen und waren nach vier Stunden müde, entmutigt und satt von Johannesburg.
Nicht, dass alle Menschen unfreundlich waren, die meisten lächelten wenn wir mit unseren fragenden Gesichtern vor ihnen standen, aber gerade nach der WM 2010 hatte ich erwartet, dass sich die Finalstadt weltoffener und freundlicher zeigt.
Wir wurden mit Joburg nicht warm, verbuchten die Stadt als wenig geeignet für einen entspannten Anfang einer langen Reise und waren froh, als wir am 3.Tag aus Johannesburg herausfuhren, hinein ins schöne Wetter.
PS: Das Wetter war nicht so schlecht, aber als wir unsern Mietwagen abholten, regnete es tatsächlich.
Hi, wir verfolgen Eure Berichte. Dann kann es ja nur noch besser werden. LG
Ja, das wurde es. Unsere Safari war ein Traum. Aber das könnt ihr gleich in unserem aktuellen Post “Makalali” nachlesen.
LG Nicki & Sascha