Fraser Island

14.Januar

Ehrlich gesagt, haben wir zu Beginn damit geliebäugelt die Sandinsel einfach außen vorzulassen. Ist ja nur Sand. Und wie alles in Australien ist auch der Besuch der Sandinsel ein kostspieliges Erlebnis, $175 für einen Tagestrip pro Person und nach oben keine Grenzen. Aber dann wollten wir doch nicht einfach vorbeifahren und uns im Nachhinein ärgern, dass wir Fraser Island verpasst haben. Also wurde es ein Tagestrip.

Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und die zweitgrößte Insel Australiens, gleich nach Tasmanien. Sie ist an der längsten Stelle 123km lang und höchtens 27km breit und besteht einzig aus Sand. Das besondere aber ist, dass es weltweit das einzige Sandvorkommen ist, das in Harmonie mit Wasser lebt. Während Wasser überall sonst rasendschnell im Sand versickert und die Sandwüsten kaum Wasser haben, sprudelt aus Fraser Island eine Süßwasserquelle. Jedes Jahr sind es über 800 Mio. Liter Trinkwasser, perfekt gefiltert durch die vielen Sandschichten der letzten Jahrtausende.

Und so überrascht Fraser auch mit einer wilden Vegetation und ist erstaunlich grün. Es gibt Hochwälder, Bushland und Regenwälder und durch den Sand wachsen die Bäume alle kerzengerade in die Höhe. Hübsch sieht das aus und über viele Jahre waren die gerade gewachsenen Hölzer heiß begehrt. Tropische Hölzer wachsen hier, die vor allem für den Bau von Musikinstrumenten und Konzertsäälen beliebt sind, weil sie – so sagt man – den schönsten Klang haben. Auch die Oper von Sydney wurde innen komplett mit diesem besonderen Holz verkleidet, ehe die Anträge für ein Verbot der Baumfällarbeiten auf Fraser Island endlich fruchteten. Über 30 Jahre dauerte es, bis Fraser Island 1992 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde.

Seitdem wird die Insel von Rangern streng gehütet und ist einzig für den Tourismus zugänglich. Aber man sollte es sich besser nicht leisten, seinen Müll liegen zu lassen, etwas von der Insel als Souvenir einzupacken oder Dingos zu füttern. Fraser hat dafür eine einheitliche Strafe von $3.000 für alles ausgerufen. Dingos sehen vielleicht ganz nett aus, aber sie stammen von Wölfen ab und sind noch immer gefährliche Wildtiere, vor allem dann, wenn sie Futter wittern.

Auf dem Festland nur wenige Kilometer südlich von Fraser ragt ein Horn ins Meer, die Double Bay, die für Verwirbelungen zweier Meeresströme sorgt. So wurde über Jahrtausende Sand angespült und Fraser Island entstand. Der Ozean spült weiter Sand an die Insel und die Ostküste wächst weiter. Der große Strom hat seinen Ursprung in Asien und reicht bis Sydney und man kennt ihn aus dem Film “Findet Nemo” in dem der kleine Clownfisch in eben jenem Strom durchs Meer reist. Auf seinem langen Weg spült der Strom neben Sand immer wieder Überraschungen an die Küste von Fraser Island. So erzählte unser Guide, dass noch immer Wrackteile von dem großen Tsunamiunglück 2004 an Land gespült werden. So viele Jahren werden die Teile von Wellen hin- und hergetragen, bis sie irgendwann, zusammen mit all dem Sand an die Küste von Fraser Island gespült werden. Wahnsinn, oder?

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